Rollkunstlaufen

 

Rollkunstlaufen - die kleine aber feine Schwester des Eiskunst-Laufens

 

Toelloop, Rittberger, Axel gibt es nicht nur beim Eiskunst-Laufen, sondern auch beim Rollkunstlaufen. Jedoch finden Kür und Pflicht bei diesem Sport auf Parkett-, Beton- oder Kunststoffboden statt.

Wenigen Menschen ist das Rollkunstlaufen ein Begriff, obwohl manch einer als Kind vielleicht selbst mit Rollschuhen auf der Straße gelaufen ist oder in den siebziger Jahren den Roller-Disco-Boom erlebt hat. Das Inline-Skating ist da schon eher bekannt, obwohl es quasi ein Nachkömmling des Rollschuh-Laufens ist. Das Rollkunstlaufen, ist eine Sportart, die in verschiedenen Disziplinen auf Rollschuhen ausgeübt wird, ganz ähnlich dem Eiskunst-Laufen. Es werden dabei unter Musikbegleitung verschiedene Laufelemente und Sprünge unter Einhaltung einer Choreographie ausgeführt und nach Punkten bewertet.

 

Lange Geschichte, oft im Schatten des Eiskunst-Laufens

Die Erfindung des ersten Rollschuhs wird einem in London lebenden Belgier zugeschrieben, der hauptberuflich Musikinstrumente baute.

Das Rollschuh-Laufen bekam 1863 mit der Erfindung des zweiachsigen Rollschuhs mit jeweils zwei parallelen Rädern durch den Amerikaner J. L. Plimpton neuen Auftrieb. Sein Gerät wurde 1875 durch den Einbau von Kugellagern noch deutlich verbessert und der Rollschuh hatte damit sein klassische Form erhalten. Es gab nun schon in vielen großen Städten meist draußen liegende Bahnen, so in London 70, in Paris etwa 40. Auch in Berlin gab es in der Hasenheide eine Bahn und in Frankfurt/Main ebenso. Nach einer ersten Blütezeit entwickelte sich der Rollschuh, da auch im Sommer damit gelaufen werden konnte, zum Übungsgerät für die Eiskunstläufer. Das Rollkunstlaufen, was sich dabei entwickelte, blieb daher lange im Schatten des Eiskunstlaufens.

 

Immerhin wurde 1910 der Bund Deutscher Rollschuhvereine in Leipzig gegründet (heute Deutscher Rollsport und Inline-Verband) und 1924 entstand in Montreux die Féderation International de Roller-Skating (FIRS). Seit 1911 gibt es Deutsche Meisterschaften und die erste kleine Weltmeisterschaft fand 1936 in Stuttgart statt.

Ab 1954 gab es dann alljährlich eine Weltmeisterschaft. Inzwischen ist Rollkunstlaufen ein ganz eigenständiger Sport, nimmt auch an den internationalen World Games teil und bemüht sich um die Aufnahme bei den Olympischen Sportarten. Neben dem Rollkunstlaufen gibt es auf Rollschuhen noch das Roll-Hockey und neu dazu gekommen sind verschiede Inline-Skate-Disziplinen (drei oder fünf Rollen hintereinander).

 

Pflicht und Kür – die verschiedenen Disziplinen des Rollkunstlaufens

Zur Ausrüstung der Rollkunstläufer gehören Rollschuhe, die aus einem speziellen Stiefel bestehen und aus einem Untergestell aus Kunststoff, an dem die vier Rollen (jeweils vorn und hinten in Paar) sowie vorne ein Stopper befestigt sind. Die Rollen sind auswechselbar und je nach Boden werden unterschiedlich harte Rollen verwendet.

Das eigentliche Rollkunstlaufen wird jeweils von männlichen und weiblichen Einzelläufern oder von Paaren ausgeführt. Bei den Einzelläufern wird noch unterschieden zwischen Pflicht und Kür.

Bei der Pflicht, die es beim Eiskunst-Lauf heute nicht mehr gibt, wird auf einem Kreis und einer Schlinge vorwärts und rückwärts auf der Einwärts- und der Auswärtskante gelaufen. Die Figuren nennen sich Dreier, Doppeldreier oder Gegendreier, Wende oder Gegenwende.

Dieser Teil des Rollkunstlaufens erfordert sehr viel Disziplin und Geduld von den Sportlern und ist für den Zuschauer nicht so aufregend, fördert aber Fertigkeiten die auch für die Kür wichtig sind.

Bei der Kür werden Sprünge mit Drehungen ausgeführt (Toeloop, Salchow, Flip, Rittberger, Lutz und Axel). Die besten Rollkunst-Läufer schaffen dabei heute bis zu dreieinhalb Drehungen (beim Eiskunst-Laufen vier). Weiterhin werden Pirouetten gedreht und Schrittfolgen nach einer Choreographie gelaufen. Bei den Wettbewerben zeigen die Teilnehmer oft eine kurze und immer eine lange Kür (die Kurzkür je nach der Altersgruppe zwischen 2 und 2.45 Minuten, die Lange Kür zwischen 2.30 und 5 Minuten) . Ein Jury vergibt dann Punkte von 1 bis 10 für die technische (A-Note) und für die künstlerische Leistung (B-Note).

Beim Paarlaufen, werden zusätzlich noch Hebungen, Paarlauf-Pirouetten und Wurfsprünge ausgeführt.

Es gibt bei den Meisterschaften Einteilungen der Läufer je nach Altersklasse in Schüler C, Schüler B, Schüler A, Jugend, Junioren, Senioren (Meisterklasse). Pflicht und Kür werden zunächst getrennt gewertet und es gibt Pflicht- oder Kür-Meister. Manche Sportler spezialisieren sich auf jeweils nur einen dieser Abteilungen. Für die, die beides ausführen, werden die Punkte dann zur Kombinationsmeisterschaft zusammen gezogen.

Weiterhin gibt es noch Rolltanzen, das Solotanzen, das Showlaufen und das Formations-Laufen, bei dem eine Gruppe von Rollschuhläufern nach einer synchronen Choreographie läuft und erst seit wenigen Jahren die Inline Artistic.

 

Nachwuchs wird gesucht, auch Jungen

Das Rollkunstlaufen ist ein Sport, der von früher Kindheit geübt werden muss, um darin erfolgreich als Leistungssportler werden zu können. Er ist etwas für Individualisten, die sich gerne zur Musik bewegen und auch mal ganz im Mittelpunkt der Bewunderung stehen wollen. Selbstdisziplin, Körperbeherrschung und Musikalität werden entwickelt und gefördert.

Allgemein wird das Rollkunstlaufen als Mädchen-Sport angesehen, aber gerade auch Jungen können sich dort profilieren und bei den Sprüngen und beim Paarlaufen (wegen der Hebungen) ist neben Eleganz auch Kraft gefragt.

 

Infos übers Rollkunstlaufen

 

http://www.rollkunstlauf.info

 

Homepage des DRIV

 

http://www.driv-rollkunstlauf.de/